Die häufigsten Fehler bei der Medikamenten-Einnahme
Das Wichtigste in Kürze
- Je nach Beschwerden und Wirkstoffen ist zur Einnahme der Medikamente eine andere Tageszeit sinnvoll. Mehr
- Gewisse Medikamente müssen nüchtern, andere vor, mit oder nach dem Essen eingenommen werden, um optimal wirken zu können. Mehr
- Halten Sie sich bei mehrmaliger Einnahme desselben Medikaments an den vorgegebenen zeitlichen Abstand und die maximale Anzahl/Menge pro Tag. Mehr
- Zur Einnahme von Medikamenten ist ein Glas Wasser am besten geeignet. Mehr
- Wenn Sie nebst verordneten Medikamenten selbst gekaufte Arznei- oder Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, informieren Sie Ihre Arztpraxis oder Apotheke darüber. Mehr
- Hören Sie nicht frühzeitig auf, verordnete Medikamente einzunehmen, ohne dies mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt besprochen zu haben. Mehr
Ein falsch eingenommenes Medikament kann zu stark oder zu schwach wirken. Bei der fehlerhaften Einnahme mehrerer Medikamente sind zudem unerwünschte Wechselwirkungen möglich. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Medikamente richtig einnehmen und die häufigsten Fehler vermeiden. Damit Medikamente wie gewünscht wirken können, müssen sie richtig eingenommen werden. Doch was heisst das genau? Und welche Fehler sollten Sie vermeiden?
Fehler Nr. 1:
Falscher Einnahme-Zeitpunkt
Es ist gar nicht so einfach, immer zur richtigen Zeit an die Einnahme von Medikamenten zu denken. Manchmal werden Medikamente deshalb zu einem anderen Zeitpunkt eingenommen, als es die Ärztin/der Arzt verordnet hat.
Darum ist die richtige Tageszeit bei der Medikamenten-Einnahme wichtig
Körper- und Stoffwechselfunktionen unterliegen tageszeitlichen Schwankungen. Medikamente können deshalb je nach Tageszeit besser wirken oder weniger Nebenwirkungen haben. Medikamente gegen einen erhöhten Cholesterinspiegel zum Beispiel werden abends eingenommen, da Cholesterin im Körper vor allem nachts produziert wird. Die Einnahme eines Cortison-Präparats ist hingegen meist morgens sinnvoll, weil dann die körpereigene Cortison-Produktion am wenigsten gestört wird. Vor dem Schlafengehen sind etwa Medikamente gegen Sodbrennen am effektivsten, da die Magensäure aufgrund der Liegeposition leichter zurückfliessen kann.
Schon gewusst?
Im digitalen Kunden-Konto von Zur Rose können Sie kostenlos eine automatische Einnahme-Erinnerung per SMS oder E-Mail einstellen.
«Halten Sie sich bei der Medikamenten-Einnahme an die verordnete Tageszeit.»
Fehler Nr. 2:
Falsche Kombination von Medikamenten und Mahlzeiten
Hauptsache, das Medikament ist eingenommen, denken manche – und wissen nicht, dass die Art, wie dieses eingenommen wird, eine Rolle spielt.
Warum es wichtig ist, ob Ihr Magen bei der Medikamenten-Einnahme leer oder voll ist
Ob Sie Medikamente nüchtern, vor oder mit dem Essen einnehmen, hat einen Einfluss darauf, wann und wie diese wirken. Manche Medikamente werden nüchtern – also auf leeren Magen – eingenommen. Das sind beispielsweise Medikamente, die schnell wirken, oder deren Wirkstoffe nicht durch Nahrung beeinflusst werden sollen. Gewisse Medikamente sind besser verträglich, wenn sie mit dem Essen eingenommen werden. Und andere wiederum können ihre Wirkung erst entfalten, wenn zum Essen ein zeitlicher Abstand besteht. Nehmen Sie Ihre Medikamente deshalb genau so ein, wie es Ihre Ärztin/Ihr Arzt verordnet hat.
Das bedeuten die Angaben zur Einnahme-Art
Morgens nüchtern:
Nach dem Aufstehen auf leeren Magen. Ein Glas Leitungswasser zur Einnahme ist erlaubt.
Auf nüchternen Magen:
30 bis 60 Minuten vor oder frühestens 2 Stunden nach einer Mahlzeit. Ein Glas Leitungswasser ist erlaubt.
Vor dem Essen:
Circa 30 Minuten vor einer Mahlzeit.
Mit dem Essen:
Während einer Mahlzeit oder unmittelbar danach.
Nach dem Essen:
Wie viel Abstand zum Essen sinnvoll ist, ist je nach Medikament unterschiedlich. Fragen Sie Ihre Ärztin/ Ihren Arzt.
Unabhängig der Mahlzeiten:
Zum verordneten Zeitpunkt.
«Nüchtern, vor, mit oder nach dem Essen? Berücksichtigen Sie die Einnahme-Art Ihrer Medikamente.»
Fehler Nr. 3:
Falscher Einnahme-Rhythmus
Vielen ist nicht bewusst, dass von der letzten zur erneuten Einnahme desselben Medikaments ein bestimmter zeitlicher Abstand eingehalten werden muss.
Warum es Regelmässigkeit bei der Medikamenten-Einnahme braucht
Ein Medikament muss dem Körper regelmässig und mit einem bestimmten zeitlichen Abstand zugeführt werden, damit der Wirkstoff im Blut immer optimal dosiert ist. «Zweimal täglich» beispielsweise heisst demnach, möglichst regelmässig alle zwölf Stunden, «morgens, mittags, abends» alle acht Stunden. Der Einnahme-Rhythmus eines Medikaments wird bestimmt durch die Zeit, die der Körper braucht, um den Wirkstoff abzubauen. Wird ein Medikament mit zu geringem zeitlichen Abstand erneut eingenommen, ist die Wirkstoffmenge im Blut erhöht und es kann vermehrt zu Nebenwirkungen kommen. Ist der zeitliche Abstand hingegen zu gross, ist die Wirkstoffkonzentration im Blut zu gering. Werden Medikamente hingegen wie verordnet regelmässig und möglichst zur selben Zeit eingenommen, bleibt die Wirkstoffkonzentration im Blut stabil.
Das bedeuten die Angaben zum Einnahme-Rhythmus
1x pro Tag:
Alle 24 Stunden – entweder morgens, mittags oder abends – jeweils möglichst immer zur selben Uhrzeit.
2x pro Tag:
Alle 12 Stunden – meistens morgens und abends – jeweils möglichst immer zu denselben Uhrzeiten.
3x pro Tag:
Alle 8 Stunden – meist morgens, mittags und abends – jeweils möglichst immer zu denselben Uhrzeiten.
«Beachten Sie bei wiederholter Einnahme eines Medikaments den zeitlichen Abstand.»
Fehler Nr. 4:
Zu wenig Flüssigkeit
Werden Medikamente mit zu wenig Flüssigkeit eingenommen, kann das deren Wirkung beeinflussen oder in gewissen Fällen sogar schaden.
Warum Flüssigkeit für die Medikamenten-Einnahme wichtig ist
Medikamente sollten Sie mit genügend Flüssigkeit einnehmen – am besten mit einem Glas Leitungswasser oder stillem Wasser. Damit befördern Sie Tabletten oder Kapseln schnell in den Magen, wo sie sich gut auflösen können.
Nehmen Sie ein Medikament mit zu wenig Flüssigkeit ein, kann es in der Speiseröhre hängen bleiben und die Schleimhaut schädigen. Medikamente, die mit zu wenig Flüssigkeit eingenommen wurden, können sich im Körper zudem weniger gut auflösen als solche, die mit ausreichend Flüssigkeit hinuntergeschluckt wurden.
«Nehmen Sie Medikamente mit einem Glas Leitungswasser ein.»
Fehler Nr. 5:
Unkontrollierte Kombination von Medikamenten
Etliche Personen nehmen nebst den verordneten Medikamenten noch selbst gekaufte Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel, pflanzliche oder homöopathische Mittel ein – und vergessen, dies Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt mitzuteilen.
Wie sich verschiedene Medikamente beeinflussen
Werden gleichzeitig mehrere Medikamente eingenommen, kann es zu Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten kommen. Auch selbstgekaufte rezeptfreie Medikamente, pflanzliche und homöopathische Arzneien sowie Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke, Drogerie oder dem Internet können eine Auswirkung auf die ärztlich verordneten Medikamente haben. Die erwünschten Wirkungen von Medikamenten können dadurch verstärkt oder geschwächt werden. In gewissen Fällen kann ein Medikament sogar überhaupt nicht mehr wirken.
«Informieren Sie eine medizinische Fachperson, wenn Sie nebst verordneten auch selbst gekaufte Präparate einnehmen.»
Fehler Nr. 6:
Eigenhändiges Absetzen von Medikamenten
Nicht immer ist es für Laien verständlich, warum ein Medikament überhaupt eingenommen werden muss oder dieses trotz verbesserten oder abgeklungenen Beschwerden weiterhin angebracht ist.
Warum die ärztliche Verordnung für die Wirksamkeit entscheidend ist
Damit eine Therapie wirksam sein kann, sollten Sie ärztlich verordnete Medikamente regelmässig und korrekt einnehmen. Hören Sie nie eigenhändig vorzeitig auf, Ihre Medikamente zu nehmen – selbst wenn es Ihnen besser geht. Gewisse Medikamente können zwar bereits schnell eine Verbesserung erzielen, es braucht jedoch die ärztlich festgelegte Zeitspanne, damit die Symptome nach dem frühzeitigen Absetzen nicht wieder zurückkommen. Bei anderen Medikamenten kann ein frühzeitiger Abbruch der Therapie gar schwere Folgen haben.
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, wenn Sie unzufrieden sind oder nicht verstehen, warum Sie ein Medikament noch einnehmen müssen. Wenn Sie über längere Zeit mehrere Präparate einnehmen, können Sie gern in regelmässigen Abständen beim Arztbesuch nachfragen oder überprüfen lassen, ob Sie
alle verordneten Medikamente noch brauchen.
Vorsicht
Haben Sie die Einnahme eines Medikaments vergessen? Nehmen Sie beim nächsten Einnahme-Zeitpunkt nicht einfach die doppelte Dosis! Fragen Sie in der Arztpraxis oder Apotheke nach, wie Sie vorgehen sollen.
«Hören Sie nie ohne ärztliche Rücksprache auf, verordnete Medikamente zu nehmen.»
Schwierigkeiten beim Schlucken von Medikamenten?
Wenn Ihnen die Einnahme von Tabletten und Kapseln schwerfällt, könnten Ihnen die folgenden Tricks helfen:
Flaschen-Trick für Tabletten
Nehmen Sie eine PET-Mineralwasserflasche, aus der Sie das Wasser gut einsaugen können. Legen Sie die Tablette auf die Zunge und schliessen Sie die Lippen dicht um die Flaschenöffnung. Biegen Sie den Kopf leicht nach hinten, saugen Sie einen kräftigen Schluck Wasser ein, so dass sich die Flasche zusammenzieht – und schlucken Sie diesen hinunter. Die Tablette folgt der Schwerkraft und wird beim Schlucken mitgespült.
Nick-Trick für Kapseln
Legen Sie die Kapsel auf die Zunge und nehmen Sie einen Schluck Wasser, ohne diesen bereits hinunterzuschlucken. Neigen Sie den Kopf nach vorne, so dass Ihr Kinn Richtung Brust zeigt. Schlucken Sie nun das Wasser mitsamt der Kapsel hinunter. Da Kapseln leichter sind als Wasser und deshalb auf dem Wasser schwimmen, bewegen sie sich aus dieser Position automatisch in den Rachen.
Schon gewusst?
In der Apotheke gibt es Hilfsmittel wie etwa Tablettenausdrücker, Dosierhilfen oder Tablettenteiler. Fragen Sie nach, was sich für Ihr Medikament eignet und lassen Sie sich erklären, wie Sie das Hilfsmittel korrekt anwenden.
Zudem gibt es denselben Wirkstoff meist in verschiedenen Darreichungsformen. Erkundigen Sie sich bei Schwierigkeiten mit einem Medikament in der Arztpraxis oder Apotheke nach einer Form des Medikaments, die Sie einfacher einnehmen können. Mehr Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen finden Sie auch hier.