Ein Pieks, der Leben rettet
Ohne Blutspenden nützt auch das beste medizinische System nichts. Fallen Blutgruppen aus, können kranke und verletzte Menschen nicht mit lebensrettenden Blutprodukten versorgt werden. Dank regelmässigen treuen Blutspenderinnen und -spender ist die Blutversorgung in der Schweiz stabil. Doch die Motivation zum Blutspenden ist tendenziell rückläufig. Zudem gibt es saisonal bedingte Engpässe.
Blutgruppen – ein Überblick
Die verschiedenen Blutgruppen A, B, AB und 0 kommen in der Bevölkerung unterschiedlich häufig vor. Bei einer Bluttransfusion müssen Blutgruppe und Rhesusfaktor der spendenden Person mit derjenigen der Patientin, des Patienten zusammenpassen. Ist das nicht der Fall, kommt es zu Schädigungen. Bei einem Notfall wird die Blutgruppe vor einer Operation immer bestimmt – auch wenn die Patientin, der Patient diese bereits kennt.
Spenden macht glücklich
Wer selbst schon einmal in der glücklichen Lage war Blut zu spenden, kennt es: Das gute Gefühl, etwas für andere Menschen zu tun und mitzuhelfen, Leben zu retten. Es kostet nichts – ausser etwas Zeit. Spannende Information hierbei: Mit einer Spende können bis zu drei Leben gerettet werden.
Blutverbrauch und Haltbarkeit
Pro Tag werden in der Schweiz ca. 700 Blutspenden entnommen. Eine Vollblutspende wird nicht eins zu eins genutzt, sondern in verschiedene Blutprodukte zerlegt. Die wichtigsten sind Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Plasma.
Vier von fünf Menschen oder 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung benötigen mindestens einmal in ihrem Leben Blut oder ein Medikament aus Blutprodukten: Bei Unfällen, zur Behandlung von Krebs (während der Chemotherapie), bei Leukämie, bei Geburten oder Operationen.
Demgegenüber stehen 2.5 Prozent der Bevölkerung, die regelmässig Blut spenden. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist in den kommenden Jahren mit einem erhöhten Blutbedarf zu rechnen. Es braucht daher neue junge Blutspenderinnen und -spender, um den Blutbedarf auch zukünftig sicher zu decken.
Es ist nur bedingt möglich, Blutvorräte anzulegen, da die Haltbarkeit der Blutprodukte beschränkt ist: So können Blutplättchen nur sieben Tage aufbewahrt werden, rote Blutkörperchen 42 bis 49 Tage, Plasma (tiefgefroren) dagegen bis zu zwei Jahre.
Den aktuellen Bedarf an den unterschiedlichen Blutgruppen sehen Sie jederzeit mit Hilfe des Blutspende Barometers des SRKs.
Wie werden die Spenden genutzt?
Die gespendeten Blutprodukte werden für verschiedene medizinische Zwecke verwendet:
- Bluttransfusionen: Das gespendete Blut wird für Transfusionen verwendet, um Patienten mit Blutverlust aufgrund von Verletzungen, Operationen, Geburten oder bestimmten Krankheiten zu versorgen. Es kann sich um ganze Blutkonserven handeln oder um spezifische Bestandteile wie rote Blutkörperchen, Blutplasma oder Blutplättchen, je nach den Bedürfnissen des Empfängers.
- Behandlung von chronischen Krankheiten: Chronisch kranke Menschen, insbesondere solche mit hämatologischen Erkrankungen, bestimmten Krebsarten oder genetischen Störungen, können regelmässige Bluttransfusionen benötigen, um ihren Zustand zu stabilisieren und ihre Symptome zu lindern.
- Operationen und medizinische Verfahren: Blutspenden sind für viele chirurgische Eingriffe unerlässlich, da während einer Operation Blutverlust auftreten kann. Die gespendeten Blutprodukte werden verwendet, um den Blutverlust auszugleichen und den Patienten während und nach dem Eingriff zu stabilisieren.
- Behandlung von Neugeborenen und Frühgeborenen: Blutspenden spielen eine wichtige Rolle bei der Versorgung von Neugeborenen und Frühgeborenen, die möglicherweise eine spezielle Behandlung oder Transfusionen benötigen.
- Verwendung vom Blutplasma: Aus diesem Blutbestandteil werden Medikamente hergestellt, die bspw. in der Krebstherapie eingesetzt werden. Zudem kann das Eiweiss im Plasma Menschen mit schweren Verletzungen oder Verbrennungen helfen.
Die gespendeten Blutprodukte werden von medizinischem Fachpersonal in Krankenhäusern und Kliniken sorgfältig gelagert und verarbeitet, um ihre Qualität und Sicherheit zu gewährleisten. Das Blutspendesystem in der Schweiz arbeitet eng mit den medizinischen Einrichtungen zusammen, um sicherzustellen, dass die Blutprodukte effektiv genutzt werden, um Patienten zu helfen und Leben zu retten.
Blutbedarf und Blutspenden kennen keine Ferien
In den Sommermonaten ist es oft schwierig, genügend Spenderinnen und Spender zu finden. Viele Menschen sind in den Ferien und wegen des schönen Wetters weniger zum Blutspenden motiviert. Zudem kann die Ferienrückkehr zu Sperrfristen aufgrund von Infektionskrankheiten in den Reiseländern führen. Deshalb sind Blutspenderinnen und Blutspender in den kommenden Wochen besonders gefragt. Mit der Aktion «Erst wenn’s fehlt, fällt’s auf» macht Blutspende SRK Schweiz auf diesen Umstand aufmerksam.
Besonderes Bedürfnis bei chronischen Erkrankungen
Blutspenden spielen eine entscheidende Rolle für Menschen mit chronischen Erkrankungen. Sie ermöglichen lebensrettende Behandlungen, verbessern die Lebensqualität und unterstützen die langfristige medizinische Versorgung. Es ist wichtig, das Bewusstsein für die Bedeutung von Blutspenden bei chronischen Krankheiten zu erhöhen und die kontinuierliche Unterstützung von treuen Blutspendern zu schaffen.
Bluttransfusionen bei chronischen Krankheiten
Bei vielen chronischen Krankheiten wie bestimmten Formen von Krebs, hämatologischen Erkrankungen oder genetischen Störungen kann es notwendig sein, regelmäßige Bluttransfusionen durchzuführen. Diese Transfusionen helfen, den Blutzustand und die Sauerstoffversorgung aufrechtzuerhalten, das Immunsystem zu unterstützen oder bestimmte Blutbestandteile zu ersetzen.
Abhängigkeit von Blutprodukten
Chronisch kranke Menschen können aufgrund ihrer Krankheit häufiger auf Blutprodukte wie rote Blutkörperchen, Blutplasma oder Blutplättchen angewiesen sein. Diese Produkte werden bei verschiedenen Behandlungen eingesetzt, einschliesslich Chemotherapie, Strahlentherapie, Stammzelltransplantationen und anderen Formen der Therapie.
Kontinuierlicher Bedarf an Blutspenden
Chronisch kranke Menschen benötigen oft langfristige medizinische Betreuung, bei der Blutspenden regelmäßig erforderlich sind. Dies stellt eine kontinuierliche Herausforderung dar, da der Bedarf an Blutprodukten konstant bleibt und es wichtig ist, dass genügend Spender bereitstehen, um diesen Bedarf zu decken. Regelmäßige und treue Blutspender sind daher von unschätzbarem Wert für chronisch kranke Patienten.
Was kann ich tun?
Blutspenden
Blutspenden ist in der Zeit zwischen dem 18. und 60. Altersjahr möglich; für Mehrfachspenderinnen und -spender auch bis 75 Jahre. Genaue Informationen zu den weiteren Kriterien finden Sie bei den regionalen Blutspendediensten. Für die erste Spende sollte man sich eine Stunde Zeit nehmen, da zusätzlich die Personalien aufgenommen werden. Danach beträgt der Zeitbedarf ungefähr 45 Minuten inkl. der Ruhepause und dem Verzehr eines kleinen Imbisses nach der Spende.
Weiterempfehlen
Wenn Sie selbst altersbedingt oder aus medizinischen Gründen nicht Blutspenden können, können Sie trotzdem unterstützen, indem Sie andere auf die Wichtigkeit der Blutspende aufmerksam machen.
Wer kann Blutspenden? Hier geht’s zum Spende-Check:
https://www.blutspende.ch/de/spenderinfos/spende-check
Wo und wann kann ich Blut spenden?
https://www.blutspende.ch/de/blutspendetermine
Termine direkt im Blutspendezentrum reservieren:
https://www.blutspende.ch/de/kontakt-0/regionale-blutspendedienste