Interview: Wie das E-Rezept das Schweizer Gesundheitswesen prägt
Das E-Rezept ist ein zentrales Element in der Digitalisierung des Schweizer Gesundheitswesens. Wir sehen bereits heute: Es vereinfacht die Arbeit von Arztpraxen im Rezeptmanagement – und steigert Qualität und Effizienz in der Versorgung der Patientinnen und Patienten. Erfahren Sie hier die wichtigsten Fakten, Hintergründe und Vorteile.
Interview mit:
Andreas Bührer, Dr. med. et sc. nat., selbständiger Berater im Niemandsland zwischen «Business» und «IT», Mitbegründer IG eMediplan, ehemaliger Managing Partner und Mitinhaber der BlueCare AG.
Das E-Rezept ist ein logischer Schritt in der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung. Dass es jetzt kommt, ist überfällig. «Bereits vor 25 Jahren dachte man über das elektronische Rezept nach», sagt Andreas Bührer, Gesundheitsexperte und einer der Vordenker der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Pionier in der Verarbeitung strukturierter Rezeptdaten: die Versandapotheke Zur Rose. Bereits seit 2003 übermitteln über 1000 Arztpraxen Rezepte elektronisch an Zur Rose.
E-Rezept-Schweiz-Service
Der landesweite E-Rezept-Schweiz-Service wird derzeit schrittweise eingeführt. Die E-Rezept-Schweiz-Initiative wurde vom Schweizerischen Apothekerverband (pharmaSuisse), der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) und der Health Info Net AG (HIN) lanciert. Anfang 2025 sollen alle Apotheken an den Service angeschlossen sein. Bis 2029, so der Plan, werden dann alle Praxisinformationssysteme umgestellt sein und alle in Arztpraxen ausgestellten Rezepte gemäss E-Rezept-Schweiz-Initiative ausgestellt werden. Es bestehe eine gute Chance, diese Ziele zu erreichen, so Andreas Bührer im Gespräch mit Zur Rose. Fast täglich kommen neue Praxen ins Boot. Doch es ist klar: «Die schweizweite Umstellung ist technisch und kommunikativ aufwendig und braucht Zeit.» Schliesslich müssten alle am Medikationsprozess beteiligten Akteure direkt oder indirekt erreicht werden.
Vorteile des E-Rezepts
Arztpraxen, die bereits elektronisch laufen, werden das E-Rezept nahtlos in ihre Software und den Ablauf integrieren. Ende 2024 erfüllten dadurch bereits 60 Prozent der Ärzteschaft aufgrund ihres jeweiligen Praxisinformationssystems die Voraussetzung für das E-Rezept. Die Zeitersparnis der Arztpraxis für die Ausstellung oder Erneuerung eines Rezepts wird auf circa fünf Minuten geschätzt. In der Summe kann so einiges an wertvoller Zeit eingespart und anderweitig eingesetzt werden. «Das E-Rezept hat für alle Stakeholder Vorteile», sagt Consultant Andreas Bührer. Es steigert die Effizienz im digitalen Versorgersystem, etwa in der Telemedizin und in der Logistik. Die erhöhte Effizienz bringt auch mehr Therapiesicherheit.
«Gegenüber der Papierversion sind Lese- und Verarbeitungsfehler ebenso wie Missbrauch nahezu ausgeschlossen.»
Für die Patientinnen und Patienten sieht er einen weiteren, wichtigen Vorteil: «Das E-Rezept löst endlich die Vorschrift des Heilmittelgesetzes ein – die freie Bezugswahl.» Bisher wurde ein Papierdauerrezept meist in der Apotheke einbehalten. Doch ein Rezept gehört den Patientinnen und Patienten. Sie können es einlösen, wo sie wollen. Sie erhalten das E-Rezept als Barcode auf Papier oder speichern es auf dem Handy und finden es – dereinst – auch im elektronischen Patientendossier (EPD). Das bringt mehr Transparenz, mehr Entscheidungsfreiheit und Komfort (zum Beispiel auf Reisen), mehr Eigenverantwortung und (möglicherweise) eine erhöhte Adhärenz. Denn die durchlässige Datenlage des E-Rezepts liefert dem Arzt oder der Ärztin und der Apotheke wichtige Hinweise für ein Beratungsgespräch mit dem Ziel Adhärenz.
Herausforderungen des E-Rezepts Schweiz
Neben technischen Hürden (zum Beispiel Standards in der Software) und dem anspruchsvollen Stakeholder-Management gibt es derzeit noch Herausforderungen auf rechtlich-politischer Ebene, gerade im Hinblick auf das elektronische Patientendossier (EPD). Denn das Rezept und damit auch das E-Rezept sind primär im Heilmittelgesetz geregelt, das EPD jedoch im EPD-Gesetz. Der E-Rezept-Schweiz-Service ist grundsätzlich technisch unabhängig vom EPD. «Doch eine Harmonisierung der beiden Bestrebungen E-Rezept und EPD würde die Implementierung und Anwendung vereinfachen», urteilt Andreas Bührer.
Zur Rose spielt zentrale Rolle
Zur Rose unterstützt die rasche Einführung des E-Rezepts Schweiz. Mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung in der Digitalisierung der Medikamentenversorgung will die Versandapotheke die massgebende Plattform für E-Rezepte in der Schweiz werden. Bereits heute bietet Zur Rose den Arztpraxen vollständig integrierte Prozesse für die elektronische Rezeptübermittlung und das elektronische Rezeptmanagement. Ein wichtiges Tool dabei ist der neue, intuitive Rezeptmanager. Damit kann jede Praxis eine integrierte, effiziente und sichere Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten gewährleisten.
Vorteile des Zur Rose-Rezeptmanagers auf einen Blick
- Anzeige der Lagerverfügbarkeit bei Zur Rose in Echtzeit
- Statusübersicht der übermittelten Rezepte
- Alternativvorschläge für Generika oder bei nicht verfügbaren Medikamenten
- Kostenloses Tool ohne Installation mit hoher Sicherheit
- Dailymed-Medikamentenverblisterung mit nur einem Klick
Zur Rose kann E-Rezept am besten
Am effizientesten – als längst etablierter Service für Arztpraxen sowie Patientinnen und Patienten – funktioniert heute das E-Rezept bei Zur Rose. Hier werden rund 500 000 elektronisch übermittelte Rezepte pro Jahr verarbeitet. Dank den hocheffizienten Prozessen – mit allen Qualitätsprüfungen und Patienteninformationen – erledigen die Apothekerinnen und Apotheker von Zur Rose bis zu zehnmal mehr Rezepte in der gleichen Zeit als eine stationäre Apotheke.
Für die Patientinnen und Patienten geht es kaum einfacher. Haben sie dem Arzt oder der Ärztin den Auftrag zur Übermittlung an Zur Rose erteilt, erhalten sie das Medikament in der Regel zwei Arbeitstage später kostenlos und diskret nach Hause geliefert. Das E‑Rezept, folgert Andreas Bührer, «passt hervorragend in die Prozesskette einer Versandapotheke wie Zur Rose».